Brusthöhlenwassersucht
(Hydro- oder Liquidothorax, Chylothorax,
Pseudochylothorax)

  • Kennnummer: DISA-A 6
  • Stand: 28.02.2017
  • Gültigkeitsbereiche: Hund


Gruppe A

Hydro- oder Liquidothorax

(Ansammlung von Flüssigkeit in der Pleurahöhle) auf Grund von

  1. Stauungen bei Herzinsuffizienz,

  2. erhöhte Kapillarpermeabilität,

  3. Blutgefäßstauungen,

  4. Störungen der Blutosmolalität in den Kapillaren durch Hypoalbuminämie bei Nieren-, Darm-, Lebererkrankungen.

Gruppe B

Die Kompression führt zu einem Flüssigkeitserguß mit Lymphflüssigkeit (Chylothorax) auf Grund von

  1. mediastinale Tumoren

  2. Ruptur des Ductus thoracicus

Gruppe C

Hinweis:
In Abhängigkeit von Art und Intensität der Primärerkrankung bzw. vom Umfang der Flüssigkeitsansammlung ist das klinische Bild gekennzeichnet durch folgende Symptome:

  • Tachyspnoe,
  • Dyspnoe,
  • kein Fieber,
  • keine wesentliche Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens.

Gruppe D

Die Symptome lassen sich mit folgenden Störungen nicht besser erklären:

  • Pleuritis exsudativa mit beiderseits horizontaler Herz- und Lungendämpfung, die beim Verändern der Körperhaltung (Stehen, Sitzen) horizontal bleibt.

Gruppe E

Röntgenologische Befunde:

  • Horizontale Begrenzung ventraler Verdichtungen im Stehen wie im Sitzen, evtl. laterale Schrägaufnahme (HARTUNG 1989).

  • Probepunktion des Thorax ist positiv.

Gruppe F

Labortechnische Befunde:

  • Eiweißverluste,
  • Triglyceride im Serum/Plasma erhöht,
  • Cholesterol im Serum/Plasma zu niedrig

Hinweis:
Beim Chylothorax besteht die intrathorakale Flüssigkeit aus Lymphe, die durch Fetttröpfchen milchig-trüb erscheint. Letztere sind mit Sudan III anfärbbar.

Da sich die Fetttröpfchen (Chylomikronen) in Ether lösen, führt eine Etherschüttelprobe zur Aufhebung der Trübung.

Gruppe G

Zum Pseudochylothorax kommt es im Verlauf von

  1. Tumorerkrankungen,
  2. mild verlaufenden Infektionen

Hinweis:
Die milchig-trübe intrathorakale Flüssigkeit besteht nicht aus Lymphe, sondern enthält Cholesterol (mehr als im Serum) und Lecithin, die sich in Ether nicht lösen (Etherschüttelprobe negativ; FORRESTER et al. 1988).

Gruppe H

  • Die Symptome führen ohne Behandlung zu klinischen Leiden im Bereich der Medizin.


Quellenangaben:
"Klinik der Hundekrankheiten"
Seite 367 (14. Respirationsapparat)

Begründet von:
Horst-Joachim Christoph

Herausgegeben von:
Ulrich Freudiger, Ernst-Günther Grünbaum, Ernst Schinike

Bearbeitet von:
M. Alef, M. Berchtold, H. Eikmeier, R. Fankhauser, H. J. Ficus, H.-J. Flaßhoff,
U. Freudiger, E.-G. Grünbaum, P Keller, S. Paatsama, V Schärer, E. Schimke,
V Schmidt, G. Schmidt-Oechtering, E. Trautvetter, M. Vandevelde

2., überarbeitete Auflage
Gustav Fischer Verlag Jena - Stuttgart - 1993

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