Pleuritis (Brustfellentzündung)

  • Kennnummer: DISA-A 5
  • Stand: 24.02.2017
  • Gültigkeitsbereiche: Hund


Hinweis:
Akute Pleuritiden verlaufen schnell mit unterschiedlichem Ausgang,
chronische Pleuriliden langsam, über mehrere Wochen.
Je chronischer der Verlauf, um so langsamer entwickeln sich die klinischen Symptome.

Gruppe A

Bestimme die Art der Pleuritis:

  1. Pleuritis sicca (trockene Pleuritis)
    (Reibegeräusche können synchron zur Atmung auskultiert werden.)

  2. Exsudative Pleuritis (Pleuritis exsudativa)
    mit folgenden Symptomen und Befunden (siehe unten)

Gruppe B

Prüfe die Ursache der Pleuritis:

  1. Entstehung im Verlauf einer Infektionskrankheit,

  2. durch Übergreifen von pneumonischen oder ösophagealen Entzündungen,

  3. im Gefolge von Traumen oder hämatogen / lymphogen entstandene bakteriellen / mykotischen Infektion (Strepto-, Staphylokokken, Proteus, Klebsiellen, Pseudomonas, Mykobakterien, Anaerobier).

  4. Nicht selten z. B. bei Jagdhunden sind thorakale Einschmelzungseinbrüche nach Gelegenheitsinfektionen mit Nocardien (sagokornartige Drusen im Sediment des eitrig-jauchigen rotbräunlichen Exsudates) oder Aktinomyzeten.

Gruppe C

Das klinische Bild der akuten Form ist anfänglich gekennzeichnet durch:

  • Apathie,
  • Inappetenz,

  • Fieber,   

  • schmerzhafter Husten
  • Druck auf die Interkostalräume löst Schmerz aus,
  • abdominaler Atmungstyp

Gruppe D

Die Symptome lassen sich mit folgenden Störungen nicht besser erklären:

  • Hydrothorax,
  • Hämothorax,
  • Chylothorax,
  • Pseudochylothorax

Gruppe E

  • Die Symptome führen ohne Behandlung zu klinischen Leiden im Bereich der Medizin.




Exsudative Pleuritis (Pleuritis exsudativa)

Gruppe A

Mindestens 1 der folgenden Symptome müssen vorhanden sein:

  • evtl. Pyothorax,
  • Reibegeräusche gehen infolge des Auseinanderdrängens beider Pleurablätter durch Exsudat zurück.


Bei starken Pleuraergüssen

  • Tachypnoe,
  • besonders im Liegen kommt es zur Dyspnoe mit Zyanose,
  • Herz- und Atemgeräusche sind bei horizontaler Begrenzung gedämpft,
  • evtl. sogar Sukkussionsgeräusche hörbar,
  • gedämpfter Perkussionsschall

Gruppe B

Mindestens 1 der folgenden Symptome müssen vorhanden sein:

  • Die Tiere verschaffen sich durch Atmen im Sitzen oder Stehen mit abduzierten Vorderextremitäten Atmungserleichterung.
  • wagen sich nicht mehr hinzulegen,
  • Ruhelosigkeit

Gruppe C

Röntgenologische Befunde:

  • Bei fibrinösen Pleuraauflagerungen und geringen Ergüssen sind scharf begrenzte Schattenstreifen zwischen den Lungenlappen (Interlobulärspalten) zu sehen.

Hinweis:
Bei geringen Flüssigkeitsmengen und nur leichter Atemnot sollte im ventro-dorsalen Strahlengang (Rückenlage) geröntgt werden.

Bei gestörtem Allgemeinbefinden und hochgradiger Dyspnoe sind Röntgenaufnahmen im Stehen (latero-lateraler Strahlengang) indiziert, da hierbei die horizontale Begrenzung der ventralen Verdichtungen des Lungenbildes deutlich wird.

Auch dorso-ventrale oder latero-laterale Aufnahmen sind hilfreich und verdeutlichen die Interlobulärspalten sowie die Abdrängung der Lungenränder von der Brustwand (Rücken- oder Bauchlage).

Bei Seitenlage sind die ventralen Herzkonturen verwischt, in Bauchlage (dorsoventraler Strahlengang) ist der Herzschatten undeutlich bzw. gar nicht erkennbar.



Gruppe D

Bestimme durch Probepunktion

  • um die Diagnose abzusichern,
  • die Art des Exsudates


Quellenangaben:
"Klinik der Hundekrankheiten"
Seite 366 (14. Respirationsapparat)

Begründet von:
Horst-Joachim Christoph

Herausgegeben von:
Ulrich Freudiger, Ernst-Günther Grünbaum, Ernst Schinike

Bearbeitet von:
M. Alef, M. Berchtold, H. Eikmeier, R. Fankhauser, H. J. Ficus, H.-J. Flaßhoff,
U. Freudiger, E.-G. Grünbaum, P Keller, S. Paatsama, V Schärer, E. Schimke,
V Schmidt, G. Schmidt-Oechtering, E. Trautvetter, M. Vandevelde

2., überarbeitete Auflage
Gustav Fischer Verlag Jena - Stuttgart - 1993

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